Prokrasti-was? Ich doch nicht!

 

Ich schreibe gerade die letzte UNICUM Beruf Kolumne für dieses Jahr. Oder, besser gesagt, gleich fange ich an. Ein paar Ideen für die Überschrift hab ich schon. Ist ja eigentlich auch ein Klacks. Nur noch eben einen Kaffee gebraut. Und die Lieblingstasse abgespült. Den Text schaff ich ja ohnehin ganz locker bis zum Abend. Also überhaupt kein Grund, sich zu stressen. Könnt ich also eigentlich auch morgen noch ganz easy... Ach ja, und heute Abend bin ich ja auf dem Weihnachtsmarkt verabredet. Zeit, den Wintermantel hervorzuholen! Und nach Weihnachtsgeschenken könnte ich dann auch schauen...

 

Kennst du diese inneren Monologe? So oder so ähnlich läuft das wohl bei jedem von uns manchmal ab. Und unsere Aufgaben verschieben sich ganz geschmeidig von Tag zu Tag zu Tag zu Tag ... im Zweifelsfall bis zum Sankt Nimmerleinstag. Was im Privatleben allenfalls zu zwischenmenschlichen Verstimmungen führt (wenn du deiner Freundin z.B. am zehnten Tag nacheinander versprichst, den Müll „gleich“ rauszubringen) kann im Berufsleben schnell fatale Folgen haben.

 

Also, lass es nicht so weit kommen, bis es wirklich ernst wird in Studium und Beruf. Es gibt wohlerprobte Gegenmittel gegen die liebe Aufschieberitis. Und, bei Licht betrachtet tun sie auch überhaupt nicht weh!

 

 

Trippelschritte

 

Also, fangen wir ganz bescheiden an: Was ist es, was auf deiner ToDo Liste steht, aber partout nicht in Gang kommen will? „Geschenk für Maren“ z.B., oder „Seminarprotokoll XY“? Cool, jetzt wissen wir schon mal, warum es geht. Hast du schon damit angefangen? Nein? Dann tu es JETZT. Und zwar für 1 Minute. Hast du die? Ich bin sicher.

 

Also: welcher allererste Schritt fällt dir ein, der getan werden müsste, um die Sache anzugehen? Beispielsweise den Budgetrahmen klären für das Geschenk, oder die Seminarmitschrift hervorsuchen. Machbar? Klar. Dann mach’s gleich jetzt. Und wenn das gar nicht so schlimm war und du noch einen draufsetzen willst: überleg dir gleich den nächsten Schritt. Und dann nimm ihn dir für den nächsten Tag vor, und immer so weiter.

 

Das geht in Privatleben, Studium und Beruf gleichermaßen. Du wirst sehen, mit der Zeit werden aus deinen täglichen Trippelschritten ausführliche Spaziergänge – und das Ziel ist am Ende vielleicht schon eher erreicht als du gedacht hättest!

 

 Zusammen geht’s leichter

 

Und hier noch ein Spezial-Booster. Vielleicht haben deine Freunde ähnliche Aufgaben, mit denen sie kämpfen? Warum dann nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden? Im Studium hast du dich vielleicht manchmal mit einer Lerngruppe verabredet, um mit dem Stoff besser durchzukommen. Das Prinzip funktioniert auch im Beruf! Verabrede dich z.B. einfach zu einer bestimmten Zeit mit einem Kollegen, der auch an deinem Projekt beteiligt ist, um die Planung voranzubringen. Gemeinsam erstellt Ihr eine Liste der Dinge, die erledigt werden müssen, und auch gleich eine Idee, wer das bis wann machen soll. Ihr habt noch Unklarheiten und offene Fragen? Prima, dann haltet fest, wer sie bis zum nächsten Meeting eruieren soll, und los geht’s.

 

 Sogar jenseits der eigenen Organisation

 

Aber was, wenn du die Sache allein bearbeiten musst, oder vielleicht als Freelancer arbeitest? Trotzdem kein Hindernis, sich nicht mit anderen zusammenzutun. In modernen Konzepten wie Co-Working, Mastermind Gruppen oder Working out loud können auch Einzelkämpfer von dem Energieschub einer Gruppen profitieren.

 

Das wichtigste ist, dir selbst deine Arbeit und den jeweils nächsten Schritt so schmackhaft zu machen, dass du gar nicht nein sagen kannst. Also: werde Aufgaben-Konditor und back dir selbst eine Arbeitstorte, der du nicht widerstehen kannst!